HiveX – ein Zukunftsprojekt zur Beseitigung von Plastikmüll in den Flüssen und Meeren

Die Traditionswerft Abeking & Rasmussen war im Laufe ihrer über 115-jährigen Geschichte schon immer bereit, neue Wege zu gehen und sich auch abseits ihrer klassischen Aufgabenfelder zu engagieren. So wunderte es auch keinen, als sich die Auszubildenden mit einem zukunftsweisenden Projekt beschäftigten.

Durch einen TV-Auftritt 2019 ist Toralf Zimmermann (Leiter Forschung, Entwicklung und Innovation bei A&R) auf den damaligen Verein Pacific Garbage Screening aufmerksam geworden. Dass sich daraus eine langfristige und vertrauensvolle Zusammenarbeit entwickeln würde, konnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnen. Der Verein, heute umbenannt in everwave community und das assoziierte Social Startup, die everwave GmbH haben dem Plastikmüll in den Flüssen und Meeren den Kampf angesagt. „Jedes Jahr landen über 12 Millionen Tonnen Plastikmüll in unsere Meere. Dafür verantwortlich sind wir, die Menschen. Durch unsere Verhaltensweisen und unseren Konsum nehmen wir pro Jahr mehrere zehntausend Plastikpartikel auf, u.a. über unsere Ernährung, unsere Kleidung und unsere Hygieneartikel. Das wiederum kann Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. Unsere Ozeane sind durch nahezu unsichtbare Müllberge extrem belastet. Dieser Plastikmüll bedroht die Artenvielfalt und das Leben sämtlicher Meeresbewohner. Die Nahrungsketten und Lebensräume der Tiere werden massiv gestört.“ so Dr. Tilman Flöhr, CTO bei everwave.

Um die Ozeane vor den Müllmassen zu schützen, setzt everwave schon bei den Flüssen an, die Haupteintragspfade für das Plastik. Dazu wurde ein stationäres Plattformsystem entwickelt, das den Plastikmüll kontinuierlich und umweltfreundlich einsammelt, um diesen danach einer Verwertung zuzuführen. Hier kam Abeking & Rasmussen ins Spiel. Toralf Zimmermann erinnert sich: „Das Engagement und die Begeisterung für ihre Sache hat mich nachhaltig beeindruckt. Allerdings gab es schiffbaulich einige Herausforderungen zu meistern, die nicht unbedingt den klassischen Aufgaben unserer Konstrukteur:innen entsprachen.“ Schnell konnten Lösungen gefunden werden. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft an der RWTH Aachen University wurden zwei Primotyp-Testreihen im Labor auf ihre Funktionalität überprüft. Diese Erkenntnisse waren Grundlage für die Realisierung des ersten Prototyps.

Dieser Prototyp wurde von den Auszubildenden von Abeking & Rasmussen gebaut. Die Ausbildungsabteilung von A&R, die gerade zum wiederholten Male zum TOP-Ausbilder von der IHK ausgezeichnet worden ist, ca. 10% der Belegschaft sind Auszubildende und dies schon über viele Jahre, wurde zum Bauplatz. Hier wurden die Auftriebskörper geschweißt und die gesamte Plattform zusammengebaut. Für Helge Ziems-Gillerke, Leiter der A&R-Ausbildungsabteilung, war dieses Projekt eine außergewöhnliche Gelegenheit, mit dem Nachwuchs der Werft einen Beitrag für die Umwelt zu leisten. „Die fertige Plattform in der Weser zu sehen und zu erleben, dass das Konzept funktioniert, war das absolute Highlight für die Azubis.“

 Die Plattform hat nun einen Namen: HiveX.
HiveX ist das stationäre System von everwave und kann Plastikmüll kontinuierlich, energieeffizient und umweltfreundlich einsammeln. Die Plattform ist in der Lage, täglich bis zu 5 Tonnen Kunststoff einzusammeln und ist so konzipiert, dass Fische ungehindert hindurchschwimmen können. Durch ihr modulares System kann sie den örtlichen Gegebenheiten angepasst und in Kombination mit weiteren Modulen konzipiert werden.

Bereits jetzt ist der Prototyp unter Realbedingungen im Einsatz. In Italien, nahe Padua, hilft die Plattform, den Plastikmülleintrag in den Golf von Venedig zu verringern. Damit ist die Zusammenarbeit von Abeking & Rasmussen und everwave noch lange nicht abgeschlossen. Ein Katamaran zum aktiven Sammeln von Plastikmüll befindet sich in der Konstruktionsphase. Auch dieser soll von den Auszubildenden gebaut werden. „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir mithelfen können, unsere Flüsse und Meere vom Plastikmüll zu befreien“, so Toralf Zimmermann.